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Sanierungsgebiet Nord II, Dortmund Nordstadt


[…] Nach dem fehlgeschlagenen Versuch, ein freies Jugendzentrum in der Nordstadt zu etablieren, blieb es zunächst einige Jahre ruhig in der Hausbesetzer*innen-Szene. Eine Gruppe („Leute, die arbeits- und obdachlos waren und sich zusammengeschlossen haben“), aber auch die skandalösen Praktiken, die seitens der Stadt bei der Kahlschlagsanierung des „Sanierungsgebiet Nord II“ angewandt wurden, sollten nicht nur neuen Schwung, sondern auch eine neue Perspektive in den Häuserkampf im Dortmunder Norden bringen.

Besagte Gruppe, die DSH („Dortmunder Selbsthilfe“), war ein selbstorganisierter Zusammenschluss von vermeintlich Abgehängten, die sich durch einen kollektiven Betrieb eine Existenzgrundlage schufen. Spätestens ab Ende 1976 führten sie mit ihrem LKW Entrümpelungen durch und verkauften in ihrem Ladenlokal am Nordmarkt Gebrauchtmöbel und Hausrat – Konzepte, die heute in ähnlicher Form, durch diverse Sozialträger befreit von ihrem kollektiven und politischen Anspruch, häufig unter dem Label „Sozialkaufhaus“ firmieren. Das Selbstverständnis der DSH bestand darin, dort anzusetzen, „wo die Armut am größten ist“ und sich auf den Kampf gegen die „Missstände vor allem bei der Stadtsanierung und im staatlichen und privaten Heimerziehungs- und Heimverwahrungsapparat“ zu konzentrieren. Vermutlich orientierte sich der DSH dabei an der „Sozialistischen Selbsthilfe Köln“, die sich 1969 (unter dem Namen „Sozialpädagogische Sondermaßnahmen Köln“), als Antwort auf die große Zahl entflohener Fürsorgezöglinge gründete.

Bei der Suche nach geeignetem Wohnraum für die Kollektivist*innen, stießen sie auf die, nur wenige hundert Meter von ihrem Ladenlokal entfernte Düppelstraße und dabei auf die rücksichtslose Kahlschlagsanierung der Stadt. Im Rahmen des seit 1965 bestehenden „Sanierungsgebiet Nord II“ plante die Stadt Dortmund den Abriss des Quartiers um die Düppelstraße, das bezahlbaren Wohnraum für die prekarisierte Bevölkerung des Stadtteils bot. Die Häuser, meist keine 20 Jahre alt, befanden sich allerdings zum Teil noch in privater Hand. Die nach dem Abriss neu gewonnenen Grundstücke sollten von der Wohnbaugesellschaft „Neue Heimat“ mit deutlich kostspieligeren Mietshäusern bebaut werden. Darüber hinaus war eine neue, zweizügige Grundschule geplant, da die alte, in unmittelbarer Nähe zum Terassenhochhaus „Hannibal I“ baufällig sei. Tatsächlich hatten die Stadtplaner der Stadt Dortmund beim Bau des Wohnkomplexes im Jahr 1972 Abstandsvorschriften ignoriert, um ihr Prestigeprojekt auf den Weg zu bringen. Dadurch wurde zumindest ein Teilabriss des alten Schulgebäudes notwendig. […]

(Aus „Sanierungsgebiet Nord II (1977)“ von Tim Gimmick, Lesung zu Hausbesetzungen in Dortmund am 19. März 2021 im Anarchischen Buch- und Kulturzentrum Black Pigeon, Dortmund)

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Sozial-ökologisches Zentrum (»SÖZ!«) Dortmund


Aktivist*innen vor allem aus der Dortmunder Nordstadt haben im Herbst 2020 das »SÖZ!« gegründet, einen Initiativkreis für ein Sozial-ökologisches Zentrum in Dortmund. Seit Herbst 2020 setzen sie sich für nicht kommerziellen Freiraum in Dortmund ein.


Es herrscht emsiges Treiben im Erdgeschoss: Während im Café die letzten Vorbereitungen für den „Pay-What-You-Want“-Mittagstisch getroffen und gerettete Lebensmittel und Gemüse aus regionalem Anbau geschnippelt werden, werkeln einige Meter weiter Menschen an der Bühne für die Abendveranstaltung. Im ersten Stock geht es ruhiger zu. Hier trifft sich eine Gruppe im Seminarraum, die sich mit Wohnraumpolitik beschäftigt, nebenan wird ein Transpi für den nächsten Klimastreik gemalt. Zwei Türen weiter, in der Druckerei, werden Plakate und Flyer gedruckt. In der zweiten Etage endet gerade die Hausaufgabenhilfe für Kids aus der Nachbarschaft, während den Gang runter im Medienraum der letzte Schliff an einem Radiobeitrag gemacht wird. Wer eine Pause einlegen will, setzt sich mit einer Limo oder einem Bier zwischen die Hochbeete im Hof und lässt sich die Sonne auf den Pelz scheinen – so oder so ähnlich könnte es aussehen, das sozial-ökologische Zentrum »SÖZ!«, was auf Türkisch soviel heißt wie „Versprochen!“. Die Aktivist*innen, viele davon aus der migrantisch geprägten Nordstadt, sind im Herbst 2020 angetreten, um dieses Versprechen wahr zu machen. Das Ziel: Die beiden drängenden Fragen der kommenden Jahrzehnte – soziale Ungleichheit und die Klimakrise – zusammen zu denken. Das »SÖZ!« will einen Raum schaffen, um Klima- und Stadtteilaktivist* innen mit Künstler*innen und Kulturschaffenden zusammen zu bringen, gemeinsam in die Gesellschaft zu wirken, sich zu bilden und neue Lösungsstrategien auszuprobieren.

Seit mehr als zehn Jahren wird in Dortmund von unterschiedlichen Menschen ein Zentrum zur politischen Bildung und zum unkommerziellen Austausch gefordert. Doch Versuche mittels Besetzungen einen Raum zu schaffen scheiterten. Die Aktivist*innen des »SÖZ!« wollen einen anderen Weg gehen und eine sozial-ökologische Transformation der Stadt in den Mittelpunkt stellen. Ausgangspunkt dieser Überlegungen war die im Kommunalwahlkampf geäußerte Forderung von „Fridays for Future Dortmund“ nach einem Ort „an dem sich junge Menschen treffen können. An dem sie sich selbstbestimmt mit Themen wie Klima- und sozialer Gerechtigkeit beschäftigen können.“ Aktivist*innen der Kampagne „Dortmund von Unten“, die mit einer Aktionszeitung im Wahlkampf die Vielfalt der sozialen Bewegungen in der Stadt abbildete, griffen dieses Konzept gemeinsam mit den Klimaaktivist*innen auf und machten die Forderungen konkret.

Natürlich müssen die Krisen der kommenden Jahrzehnte im globalen Kontext betrachtet werden, doch viele der Antworten darauf lassen sich auch auf lokaler Ebene vor der eigenen Haustür finden. Ein sozial-ökologisches Zentrum als ein Raum, in dem Utopien erdacht und in die Tat umgesetzt werden können, ist mehr als nur ein Anlaufpunkt. Es ist ein Reallabor für die „Stadt von Unten“, wo gemeinsam solidarisch die Zukunft der Stadt gestaltet wird. Nicht nur politische und ökologische Bildungsarbeit ist dabei ein wichtiger Aspekt eines sozial-ökologischen Zentrums: Auch um einer, von der Pandemie angeschlagenen, freien Kunst- und Kulturszene ein Zuhause zu geben, braucht es Räume. Das Zentrum soll keine Insel werden, auf die vor den düsteren Aussichten geflüchtet werden kann, während das Wasser der Gesellschaft bis zum Hals steigt. Es will sich öffnen für Stadtbewohner*innen, unmittelbare Nachbar*innen, aber auch für Interessierte jenseits der Stadtgrenzen.

Dabei ist Selbstorganisation ein zentrales Anliegen der Aktivist*innen, um nicht nur das Zentrum, sondern auch die „Stadt von Unten“ selbst zu gestalten und demokratische Aushandlungsprozesse einzuüben. Wichtiger Bestandteil ist hier die kollektive Entscheidungsfindung: Nicht Vorstand eines Trägervereins oder Verantwortliche in Stadt und Politik bestimmen, was im sozial-ökologischen Zentrum passiert, sondern seine Nutzer*innen. Auf regelmäßigen Vollversammlungen werden gemeinsame Spielregeln aufgestellt und der inhaltliche Rahmen abgesteckt – am Ende sind alle, die sich der Idee verbunden fühlen, eingeladen das Zentrum zu ihrem Zentrum zu machen.

Und dann sind da noch die Nazis. War Dortmund lange berühmt für Industrie, Bier und den BVB, sind heute bestenfalls die letzten beiden noch ein Aushängeschild der Stadt. Traurige Bekanntheit erlangte der sogenannte Nazi-Kiez im Stadtteil Dortmund-Dorstfeld, der von einem kleinen Haufen militanter, umtriebiger Neonazis um die rechtsextreme Splitterpartei „Die Rechte“ für sich beansprucht wurde. Ein sozial-ökologisches Zentrum als emanzipatorisches Projekt mit Strahlkraft könnte im „Gravitationszentrum“ der westdeutschen Nazi-Szene – wie selbst die NRW-Landesregierung Dortmund kürzlich nannte – einen Gegenraum schaffen.

Im Dezember 2020 trat der Finanz- und Liegenschaftsausschuss der Stadt Dortmund das erste Mal in der neuen Legislaturperiode zusammen und verabschiedete einen Antrag, die Verwaltung mit der Suche nach Gebäuden für ein solches Zentrum zu beauftragen. Auch wenn das nur einen ersten Schritt darstellt, stimmt es dieAktivist*innen doch zuversichtlich, mit breiter Unterstützung noch dieses Jahr die Türen zu öffnen und mit der eigentlichen Arbeit zu beginnen. Denn in einer vom Strukturwandel so geprägten Stadt dürfte es an passenden Leerständen nicht mangeln. Doch es ist nicht die Zeit, die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten: Es gibt viel zu tun, packen wir es an.

(„SÖZ bedeutet Versprochen · Ein sozial-ökologisches Zentrum als Werkstatt für eine Stadt von Unten in Dortmund“ von Tim Maaß und Florian Heinkel, común · Magazin für stadtpolitische Interventionen, Nr. 5, 2021)

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Phoenix West


Das ehemalige Hochofenwerk Phoenix West liegt zwischen der Bundesstraße B 54 und dem Stadtteil Dortmund-Hörde im Dortmunder Süden. Im Norden grenzt das Areal an den Westfalenpark und die Emscher. Nach der Stilllegung des Hochofenwerks folgt die Umgestaltung durch die internationale Unternehmensgruppe „World of Walas“:


Für uns bedeutet eine auf die Zukunft gerichtete Stadtentwicklung mehr als nur die Bereiche Immobilienwirtschaft und Gebietsplanung. Wir sehen in ihr die Aufgabe einen Ort zu schaffen, an dem Menschen wieder leben, arbeiten und aktiv mitgestalten können.

Phoenix West war mehr als 160 Jahre lang eine wirtschaftliche Ikone sowohl für die Stadt Dortmund als auch für das Ruhrgebiet, deren Schwerpunkte der lokalen Wirtschaft in dieser Zeit auf Kohle und Stahl basierten. Schwankungen in diesen Branchen beeinflussten die gesamte Region jahrzehntelang und die Stahlproduktion endete 1998 mit der Schließung des Werkes Phoenix West und des angrenzenden Bereichs Phoenix Ost drei Jahre später. Heute erinnern nur noch die historischen Gebäude, ein Gasometer und der Hochofen als wichtiges Zeitdokument an diese Epoche.

In Anbetracht der enorm wichtigen Rolle dieser Wahrzeichen für die lokale Identität der Menschen in Dortmund und des Wunsches ihrer Wiederverwendung zur Wiederbelebung der lokalen Wirtschaft hat World of Walas ein ganzheitliches Konzept für die Neugestaltung des Gebietes entwickelt. Ende 2018 wurde der Hochofenkomplex und die große Schalthaushalle erworben und das Ziel des Walas-Teams ist es nun, den Transformationsprozess zu gestalten und erfolgreich durchzuführen.

Zunächst wird das ehemalige Schalthaus 101 reaktiviert und soll mit einem modularen Haus-in-Haus System als Wirkungsstätte unterschiedlichsten Geschäftsfeldern als kreative Plattform dienen. Der Hochofenkomplex wird parallel dazu schrittweise geöffnet und zwischen und rum um die alten Bestandteile des Stahlwerkskomplexes entstehen moderne Gebäude. Ein Innovationszentrum, als zukünftiges Zuhause für neue Ideen in den verschiedensten Technologiebereichen ist geplant und sogar ein Zentrum für Erd-Charta-Städte soll entstehen.

Dies ist der erste Schritt zur vierten industriellen Revolution.

(Beschreibungstext zu dem Projekt Walas Phoenix West, www.worldofwallas.de)

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Bochum


Zeynep geht noch zur Schule und hilft nachmittags in dem „Burger, Pizza und mehr“-Lieferservice „Cheesy Bros“ ihres Vaters in Bochum-Altenbochum aus. Zeynep bedient mich, als ich in dem Restaurant ihres Vaters eine Pizza esse. Wir kommen ins Gespräch, und ich erzähle ihr von meinem Emscherbilder-Projekt. Zeynep interessiert sich sehr für Fotografie. Sie hat vor kurzem mit ihrer Klasse eine Fotoausstellung in Düsseldorf besucht und bittet mich, auch von ihr ein Porträt für mein Projekt aufzunehmen.


Pedro ist 2020 nach Bochum gezogen. Er studiert an der Privaten Universität Witten/Herdecke Wirtschaftsphilosophie. Pedro kommt aus Dresden. Seine Mutter und sein Vater sind in den 1980er Jahren als Vertragsarbeiter*innen aus Mosambik und Angola in die ehemalige DDR gekommen. Ich habe Pedro bereits vor einigen Jahren auf einer Demonstration gegen Pegida in Dresden kennengelernt. Auf der Demonstration hat er sich seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Als er das erste Mal an einer Demonstration gegen Pegida teilgenommen hatte, trug er eine Mütze von seinem Boxverein „Boxring Dresden“. Der Schriftzug „Boxring Dresden“ war gut erkennbar. Beim nächsten Training standen mehrere Neonazis vor der Sporthalle des Boxrings und drohten mit Gewalt, falls sie Pedro noch mal auf einer Demonstration gegen Pegida erwischen würden.

Das Ruhrgebiet kennt Pedro nicht gut. Gemeinsam machen wir Ausflüge, besuchen Museen und andere Sehenswürdigkeiten. Ich mache ein Porträt von Pedro in der Nähe seiner Wohnung in Bochum und bei einem Ausflug auf der Halde Rungenberg.


Lieber Herr W., ich habe Sie im November 2020 vor Ihrem Haus angesprochen und für meine fotografische Arbeit im Rahmen des Projekts „Emscherbilder“ der Emschergenossenschaft fotografiert. Ich würde das Bild von Ihnen gern in einer Ausstellung der Stiftung Zollverein in Essen präsentieren. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen. Gern lade ich Sie zur Eröffnung der Ausstellung am 8.5.2022 in der Mischanlage auf Zollverein in Essen ein. Herzliche Grüße, Malte Wandel

(Postkarte, Februar 2022)

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Grüne Mitte Essen


In fußläufiger Nähe zur Kruppfabrik und zur Zeche Victoria Mathias (Schacht Gustav) entstand nach 1860 nordwestlich der Essener Altstadt der Segeroth, ein dicht besiedeltes und aus Sicht bürgerlicher Kreise verrufenes Arbeiterquartier. Zwischen Grabenstraße (heute Friedrich-Ebert-Straße) und Rheinischem Bahnhof und beiderseits der Segerothstraße erbauten vor allem der Bauunternehmer Johann Piekenbrock (1820–1890) und seine Söhne Johann und Carl geschlossene Straßenzüge und Häuserblöcke mit drei- bis schließlich sogar fünfgeschossigen Mietshäusern, von denen kein einziges die Zeiten überdauert hat. Die Hofflächen wurden von Seitenflügeln und vorwiegend wirtschaftlich genutzten Hintergebäuden eingenommen. Abgeschlossene Binnenhöfe, wie sie z.B. in Berlin üblich waren, gab es allerdings nur selten.

Wohnräume im Dachgeschoss mit Fenstern im Drempel oder als Mansarde waren gestattet, Kellerwohnungen hingegen nicht. Vermietet wurde zimmerweise. Der Anteil der Ein- und Zweiraumwohnungen lag um 1900 bei über 60%, wobei viele Familien zusätzlich Kostgänger beherbergten.

Zu den aus heutiger Sicht katastrophalen Wohnbedingungen trugen auch die Aborte bei, die sich auf dem Hof, weit häufiger aber auf dem Treppenabsatz befanden. In einem 1900 von Carl Piekenbrock erbauten Wohnhaus bestanden gerade mal fünf Aborte für 13 Haushaltungen mit 72 Personen. An der Rheinischen Straße, etwa am Standort dieser Tafel, erbaute die Stadt Essen nach Plänen von Ernst Bode ab 1926 den neuen städtischen Großmarkt.

(Inschrift auf einer zentral gelegenen Tafel vor dem Eiscafé „La Luna“ in der Grünen Mitte Essen, Text: Historischer Verein Essen)


Die Schülerin Saina und ihre beste Freundin kommen fast jeden Tag in die Grüne Mitte Essen. Sie treffen sich im Park oder gehen ins Eiscafé. Auch andere Freunde treffen sie hier. Saina geht in die 10. Klasse. Ihre Freundin macht eine Ausbildung. Beide arbeiten für eine Catering-Firma als Kellnerinnen. Wir treffen uns an einer Aussichtsplattform aus Stahl in der Grünen Mitte Essen. Ich zeige den beiden alte Fotografien von 2006, die ich während meines Fotografiestudiums an der Fachhochschule Dortmund aufgenommen habe, als hier noch eine riesige Brachfläche war. Auf den alten Fotografien erkennen wir einige alte Häuser in den nicht sanierten benachbarten Straßenzügen wieder.

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Caubstraße, Gelsenkirchen-Nord


Der nördliche Teil der Caubstraße im Gelsenkirchener Stadteil Schalke-Nord ist durch die Autobahn A 42 im Süden, durch Bahngleise und den Stadthafen Gelsenkirchen im Nordwesten, sowie im Osten durch das Gelände des SLV Bildungszentrums Gelsenkirchen abgegrenzt. Fabian, Marius und Tim werden im SLV Bildungszentrum Gelsenkirchen zu Schweißern ausgebildet. Fabian wohnt in Bottrop-Welheim und macht eine Umschulung zum Anlagenmechaniker mit der Fachrichtung Schweißtechnik. Marius macht dieselbe Umschulung und lebt in Bottrop-Zentrum. Tim macht seine Fachkundeprüfung Internationaler Schweißer. Tim lebt mit seiner Frau und vier Kindern in der Caubstraße. In der Mittagspause oder nach der Arbeit treffen sich Fabian, Marius und Tim oft dort in der Caubstraße, wo ich sie fotografiere.

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Bottrop-Ebel


Gerd ist 1977 als Bergmann nach Bottrop-Ebel gekommen. Er lebt mit seiner Frau Irmgard bis heute in Bottrop-Ebel. Ebel hat sich mit dem Ende des Bergbaus stark verändert. Mittlerweile sind alle Häuser saniert. Viele Bewohner sind geblieben und schätzen die gesteigerte Lebensqualiät auch durch den Emscherumbau. Gerd sagt, dass er Ebel nur im Sarg verlässt. Er zeigt mir den Bernepark, der Eingang liegt direkt vor seinem Wohnhaus. Leider ist das Restaurant dauerhaft geschlossen. Irgendwie läuft es seit ein paar Jahren nicht mehr so. Es gibt auch keine Feste mehr.


Die beiden Fußballplätze am Lichtenhorst sollen schon zum Saisonende dem Rotstift zum Opfer fallen. Der VfR Polonia Ebel würde damit seine sportliche Heimat verlieren. Dagegen wehrt sich der Verein jetzt mit einer Bürgerversammlung und einer Online-Petition. Der Klub lädt zur Bürgerversammlung ein. Uwe Dahl fordert den Sport- und Bäderbetrieb auf, den Antrag auf Schließung der Sportanlagen zurückzuziehen.

Der Protest gegen die drohende Schließung von drei Sportanlagen in Bottrop wird lauter. Nach dem TSV Feldhausen hat nun auch der VfR Polonia Ebel eine Petition gestartet und will bei einer Bürgerversammlung gegen die Sparpläne mobil machen. Uwe Dahl, Vorsitzender der Sparte Fußball, kritisiert eine „mangelhafte Kommunikation“ durch den Sport- und Bäderbetrieb scharf und ruft die Verantwortlichen dazu auf, den Vorschlag zur Schließung der drei Bottroper Sportanlagen umgehend von der Tagesordnung zu streichen. Geht es nach den Vorschlägen des Sport- und Bäderbetriebs um Leiter Jürgen Heidtmann, dann ist die Schließung der drei Sportanlagen an der Paßstraße in der Stadtmitte, an der Marienstraße in Feldhausen und am Lichtenhorst in Ebel bereits Mitte November beschlossene Sache. Nach Vorstellung der Sparpläne am vergangenen Freitag soll der Sportausschuss nämlich schon am 12. November über den Vorschlag entscheiden (ursprünglich war der 27. Oktober vorgesehen).

Ein Umstand, der nicht nur die betroffenen Vereine wütend macht. Auch Uwe Dahl, der Vorsitzende der Sparte Fußball und Beauftragte für Rechtsfragen im Bottroper Sportbund, kritisiert den Sport- und Bäderbetrieb scharf: „Es mag Gründe für die Überlegungen zur Schließung der Sportanlagen geben. Aber die betroffenen Vereine müssen auch angemessen Gelegenheit dazu bekommen, ihre Standpunkte zu vertreten. So weit ich weiß, sind noch längst nicht alle betroffenen Vereine in der Sache gehört worden. Das geht so nicht.“ Dahl kritisiert auch den ungünstigen Zeitpunkt der Bekanntgabe direkt vor den Herbstferien und den kurzen Zeitraum bis zur endgültigen Entscheidung: „Ich fordere den Sport- und Bäderbetrieb auf, seinen Antrag umgehend von der Tagesordnung zu nehmen und noch einmal in den Dialog mit den Vereinen zu treten.

(„Auch beim VfR Polonia Ebel organisiert sich Widerstand“, 12.10.2021, 15:12, Felix Hoffmann, www.waz.de)

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Duisburg-Bruckhausen


Duisburg-Bruckhausen liegt ca. acht Kilometer nordwestlich der Duisburger Innenstadt. Durch unmittelbar angrenzende große Industrie- und Gewerbeflächen der Thyssen Krupp Stahl AG im Westen, Norden und Osten und die Autobahn A 42 im Süden ist der Stadtteil als Insellage gekennzeichnet. Er ist vom übrigen Stadtgebiet weitgehend abgeschnitten. Bruckhausen galt lange Zeit – auch über die Stadtgrenzen Duisburgs hinaus – als der Inbegriff eines „benachteiligten Stadtteils“.


Julia ist in Duisburg-Rumeln aufgewachsen. Ihre Mutter ist Straßenbahnfahrerin. Ihr Vater arbeitet als Automatentechniker. Ihr Bruder macht eine Lehre als Friedhofsgärtner. Julia hat im Mai 2020 ihr Abitur gemacht und gleich im Anschluss ein Freiwilliges Soziales Jahr im Familienhilfezentrum des Deutschen Roten Kreuz im Kreisverband Duisburg e.V. in der Bayreuther Straße 40 in Duisburg-Bruckhausen begonnen.


Fatih lebt in Duisburg-Fahrn. Seine Eltern sind aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Fatih arbeitet als Schreiner. In seiner Freizeit geht er oft an den Rhein zum Angeln. Gern auch in Duisburg-Bruckhausen oder an der Emschermündung. Hier treffen sich viele Hobbyangler. Fatih kennt sich im Emscherdelta besonders gut aus und zeigt mir versteckte Angelstellen und andere Orte wie den Abschnitt der „Kleinen Emscher“ von der Dittfeldstraße bis zur Friedrich-Ebert-Straße in Duisburg-Fahrn. Hier wurde getestet, wie ein natürlicher Verlauf der Emscher aussehen könnte.


Fatih: Sorry, aber ich weiß nicht mal genau, was für Fotos du machen willst. Schöne Landschaftsbilder von der Emscher? Oder interessieren dich so Industriebauwerke? Ich bin gerade am Auslauf Pumpwerk der kleinen Emscher.

Malte Wandel: Kannst du mir deinen Standort schicken?

Fatih: Um hierher zu kommen, musst du dein Auto abstellen und reinlaufen, bis der Weg irgendwann vorbei ist. Dann ist es etwas schwierig, aber man kommt weiter. Deswegen habe ich dir gesagt, wenn du hierhin kommen willst, sag mir Bescheid, ich wohne nicht weit und kann dir helfen.

Malte Wandel: Es geht mir eigentlich um Menschen, also ich mache Porträts. Ich will mir aber auch den Verlauf der Emscher genau ansehen und den Emscherumbau verstehen. Ich muss jetzt allerdings erst noch zum Fotolabor nach Düsseldorf. Ich schaffe es jetzt nicht zu dir.

Fatih: Kein Problem. Ich wollte eh noch Fotos für Instagram machen.

Malte Wandel: Ich melde mich, wenn ich wieder in der Gegend bin.

Fatih: Hier nochmal ein Pumpwerk. Also hier sind mehrere Pumpwerke. Von da, wo wir gerade waren, bis zu meiner Wohnung ist überall nur Emscher. Alles nur Emscher hier.

Malte Wandel: Wie heißt du bei Instagram, ich würde dir gern folgen…

Fatih: Fkasnakci

Malte Wandel: Hab dich angefragt…

Fatih: Hab dich abonniert.

(Whatsapp Gespräch, 2020)

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Emschermündung


Herr G.: Suchen Sie ein Grundstück? Wollen Sie hier ein Haus kaufen oder mieten? Das können Sie vergessen, das gehört alles der Emschergenossenschaft.

Malte Wandel: Nein, ich fotografiere im Rahmen des Projekts „Emscherbilder“ im Auftrag der Emschergenossenschaft. Leben Sie hier?

Herr G.: Ja, ich bin Angestellter der Emschergenossenschaft und miete dieses Haus. Die Häuser hier werden alle nur noch an Mitarbeiter vermietet. Es gab zu viele Probleme.

Malte Wandel: Darf ich Sie fragen, was hier an der Emschermündung gebaut wird?

Herr G.: Die Mündung wird um ca. einen Kilometer versetzt. Die Strömungen im Rhein waren zu stark und haben die Schifffahrt beeinträchtigt.

Malte Wandel: Darf ich Sie fotografieren? Für eine Ausstellung der Stiftung Zollverein.

Herr G.: Es waren schon viele Journalisten da. Vor einigen Jahren wurde ein Dokumentarfilm gedreht. Ausstellungen gab es auch schon viele. Da sind Sie nicht der Erste. Ich brauche das eigentlich nicht mehr, aber gut, machen Sie ruhig.

(Gespräch zwischen Herr G. und Malte Wandel, 2021)

Fig. 1

Bushaltestelle Emscherquelle, Dortmund-Holzwickede, 2021

Fig. 2

Wohnkomplex „Hannibal I“, Dortmund-Nordstadt, 2020

Fig. 3

Tim, Student und Aktivist für »SÖZ!« Dortmund, Dortmund-Nordstadt, 2020

Fig. 4

Ahmet, Unternehmer, Dortmund-Nordstadt, 2020

Fig. 5

Mila, Stadtplanerin und Aktivistin für »SÖZ!« Dortmund, Dortmund-Dorsten, 2021

Fig. 6

Mona, Studentin und Aktivistin für »SÖZ!« Dortmund, Dortmund-Derne, 2021

Fig. 7

Tim, Student und Aktivist für »SÖZ!« Dortmund, Dortmund-Derne, 2021

Fig. 8

Phoenix West, 2020

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Pia und Alex, Abiturientinnen, Phoenix West, 2020

Fig. 10

Zeynep, Schülerin, Bochum-Altenbochum, 2020

Fig. 11

Pedro, Student, Bochum-Altenbochum, 2020

Fig. 12

Am Lohberg, Bochum-Altenbochum, 2020

Fig. 13

Herr W., Am Lohberg, Bochum-Altenbochum, 2020

Fig. 14

Pedro, Student, Halde Rungenberg, 2021

Fig. 15

Saina, Schülerin, Grüne Mitte Essen, 2021

Fig. 16

Meyer-Schwickerath-Straße, Grüne Mitte Essen, 2021

Fig. 17

Berliner Platz, Essen, 2006

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Berliner Platz, Essen, 2006

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Berliner Platz, Essen, 2006

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Berliner Platz, Essen, 2006

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Berliner Platz, Essen, 2006

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Berliner Platz, Essen, 2006

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Berliner Platz, Essen, 2006

Fig. 24

Fabian, Auszubildender, Gelsenkirchen-Nord, 2020

Fig. 25

Tim, Auszubildender, Gelsenkirchen-Nord, 2020

Fig. 26

Marius, Auszubildender, Gelsenkirchen-Nord, 2020

Fig. 27

„Gabi’s Büdchen“, Bottrop-Ebel, 2021

Fig. 28

Gerd, LKW-Fahrer, Bottrop-Ebel, 2021

Fig. 29

Heinrichstraße 22, Duisburg-Bruckhausen, 2020

Fig. 30

Julia, Abiturientin, Duisburg-Bruckhausen, 2020

Fig. 31

Bildschirmaufnahme Google Street View, Duisburg-Bruckhausen, 2022

Fig. 32

Kleine Emscher, Dittfeldstraße bis Friedrich-Ebert-Straße, 2020 (Dyptichon)